Gasthaus Bären, einfach mmmmhhh

Wendy
von Wendy
7 Minuten Lesezeit

Der traditionelle Besen in modernen Gewand. Im Gasthaus Bären wird diese Vorstellung mit Leben gefüllt. Maultaschen, Bauernfrühstück, Käsespätzle und Saiten mit Würsten in (nicht ganz) kleinen Häppchen, serviert auf gemusterten, kleinen Tellern von denen keiner dem anderen gleicht. Willkommen im Bären, einer der ersten Gastwirte, die Tapas auch in Tübingen bekannt gemacht und zugleich einer Neuinterpretation unterzogen hat. Denn der Bären setzt voll und ganz auf eine schwäbische Auslegung von Tapas.

„Maultaschen, Bauernfrühstück, Käsespätzle und Saiten mit Würstchen – serviert auf gemusterten, kleinen Tellern von denen keiner dem anderen gleicht. Willkommen im Gasthaus Bären.“

Tapas das spanische Nationalgericht goes the Land

Tapas haben in Spanien eine lange Tradition. Kleine Essensortionen gereicht mit Wein sind ein Nationalgericht und an jeder Ecke zu finden.

In Tübingen suchte man nach Tapas allerdings vergeblich. Im schwäbischen Gewand war diese Idee zudem revolutionär neu.

Denn deftiges, schwäbisches Essen darf vor allem eins sein: mit großen Portionen gesegnet – also das Gegenteil von kleinen Häppchen. Trotzdem schlug der Bären – man darf es so sagen – in der Tübingern Gastronomielandschaft ein wie eine Bombe. Wer in den ersten Zeiten der Eröffnung das Lokal besuchte, kam wieder. Das lag nicht allein an den appetitlichen Kleinportionen.

Das Auge isst mit

Ein altmodischer Spruch und dennoch wahr. Das Auge wird dabei nicht nur auf ansprechend präsentiertes Essen, oder geschwungene Longdrinkgläser geworfen sondern auch auf die – im besten Fall ansprechende und anregende – Umgebung. Und davon gibt es im Bären viel zu bestaunen. Von getäfelten Tischen im griechischem Stil, über rustikale Bänke, raffinierte Dekoration mit Bildern in Gläsern, wechselnde Wandbilder zu Barhockern im Industrial Stil, Rundtische aus Weinfäsern und einer Bar mit Spiegel im Westernstyle. Im Gasthaus Bären sucht man langweilige Ecken vergeblich.

Gasthaus Bären – ein stimmiges Konzept?

Das Interior ist durchweg stimmig gestaltet: ein rustikaler Nachbau einer Weinstube, mediterran angehaucht und durch die kreative Kombination verschiedener Stile dann doch wieder modern – Blümchenteller auf einem Tisch im Industrial Style, glamouröse Statement Gläser für Lillet Wild Berry, Hugo & Co. neben an der Wand befestigen, rustikalen Weinfäsern, ein Schulheft als Karte mit dem letzten Eintrag „Nutellabrot 1,80“ neben einer schwäbischen Auswahl an Shots wie dem xxx mit Blutwurst und Senf.

Man mag bei diesem zügellosen und trotzdem gelungen Schmelztiegel an Einflüssen eigentlich nur in die Hände klatschen und „Bravo“ rufen.

Reservieren im Bären? Wer zu spät kommt, darf warten!

So ist es kaum verwunderlich, wenn auch andere immer wieder gerne dieses Gefühl genießen und der Bären zur besten Zeit, gut gefüllt ist. Dabei gilt: Wer zuerst kommt, den belohnt das Leben. Die Möglichkeit der Reservierung wird nicht angeboten.

„Man mag bei diesem zügellosen und trotzdem gelungenem Schmelztiegel an Einflüssen nur in die Hände klatschen und ‚Bravo‘ rufen.“

Wer nicht frühzeitig kommt, darf sich nahezu immer in die Warteschlange einreihen und je nach Andrang auch eine halbe Stunde auf einen Tisch warten. Im Sommer ist dies kein Problem. Seit Corona Einzug hielt, wurden kleine Wartetische geschafften, an denen bereits Getränke bestellt werden können. Bei schönem Wetter verfliegt die Zeit. Im Winter sind Warteschlange und die Wartezeit geringer.

Das Besondere am Gasthaus Bären

Ich gebe es zu. Ich bin ein echter Bärenliebhaber der ersten Stunde. Und auch wenn ich die Höhen und Tiefen des Bären miterlebt habe, so war er für Liebhaber deftigen Essens (auch für Vegetarier) doch immer eine Empfehlung wert.

Tapas fördern das Miteinander

Denn die kleinen Häppchen sind nicht nur ungemein lecker, sie fördern das Miteinander am Tisch: „Willst du meine Zuchini-Frikadellen probieren“, „Ja gerne, dafür biete ich dir einen Teil meiner Käsespätzle an“.

Es entsteht Aktivität und Austausch – beim Essen – über das Essen und schon ist das Eis gebrochen.

Gelungene Auswahl an Speisen und Getränken

Dazu gibt es leckeren und günstigen Wein, schicke Cocktails / Mocktails und interessante Shots. Für Vegetarier finden sich ebenso leckere Angebote wie für Liebhaber von Fleichgerichten. Die Auswahl an Getränken und Essen bietet einen gelungen Querschnitt nostalgisch angehauchter typischer Besengerichte, beliebte schwäbische Klassiker und moderne Ergänzungen.

Eng, laut, gemütlich – typisch Besen

Die Atmosphäre in der hipen Kombination aus Weinstube, Restaurant und Bar ist zur Hauptessenszeit zwischen 18.30 – 22 Uhr laut und trubelig mit immer passender aber oft etwas zu lauter Musikuntermalung. Der Bewirtungsraum mehr als gut gefüllt, an vielen Stellen eng. Hier sitzt man dicht beisammen und hat das Gefühl den Puls von Tübingen zu fühlen.

Interessantes Publikum

Dazu trägt auch das Publikum bei. Von jung bis älter findet sich hier ein gemischtes Publikum. Allerdings sind die schwäbischen Tapas eher bei einer jüngere, stilbewussten Generation beliebt. Schüler und Studenten im ersten Jahr sind eher weniger anzutreffen. Zu gucken gibt es im Bären auf jeden Fall nicht nur Tapas, bunte Teller und kreatives Interior sondern auch interessante Menschen, die Spaß beim Essen und Trinken haben.

Mein Fazit

Der Bären ist Tübingens hipste Weinstube. Die schwäbischen Tapas sind lecker, der Besuch im Bären ein Erlebnis. Die Preise für Getränke und Essen fair. Der Bären ist nicht die erste Wahl für das gediegene Essen mit den Schwiegereltern. Dafür ist er umso besser geeignet, für den Partyabend eine solide Grundlage zu legen oder einfach ein leckeres Essen in geselliger Runde zu genießen. Oftmals laut und voll ist der Bären nichts für Menschen mit Platzangst und dem Wunsch an diesem Abend eine tiefgründige, angeregte Unterhaltung zu führen. Als Alternative bieten sich bei gutem Wetter die Tische vor dem Bären an. Hier ist es deutlich weniger eng und laute Musik gibt es natürlich auch nicht. Dafür fährt ab und an ein Buss vorbei und ma kann den Menschen beim flanieren zuschauen. Der Service ist immer top und jederzeit greifbar.


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von Wendy
✍️ Redakteurin 📸 Fotografin 🎥 Videografin 🌐 Webdesign
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